Jury Bereisung Europäischer Dorferneuerungspreis 2024
21 Teilnehmer aus ebenso vielen Regionen und acht verschiedenen Staaten matchen sich derzeit um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2024, der unter dem Motto „Lust auf Zukunft“ steht. Die Gemeinde Perasdorf hatte die Ehre, die international und interdisziplinär besetzte Jury der Europäischen ARGE Landentwicklung & Dorferneuerung am vergangenen Samstag, 25.05.2024 zu empfangen. Ziel des Besuchs war es, die vielfältigen Maßnahmen und Fortschritte der Dorferneuerung vor Ort zu begutachten und zu bewerten. Wie berichtet, wurde Perasdorf im Anschluss an den Kreisentscheid des Dorfwettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ vom Amt für ländliche Entwicklung für den Bezirk Niederbayern für den Europäischen Dorferneuerungspreis nominiert. Die Gemeinde Perasdorf schaffte es eine Runde weiter und durfte nun den Freistaat Bayern vertreten.
Der ereignisreiche Tag begann im Bürgerhaus von Perasdorf. Hier wurde den Jury-Mitgliedern die verschiedenen Schritte der Dorferneuerung in einem besonderen Format nähergebracht: Ein "Theater"-Gespräch, in dem die drei Bürgermeister der umliegenden Gemeinden zusammen mit dem Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Schwarzach, Andreas Ranker, die bisherigen Maßnahmen der vergangenen zwanzig Jahre und auch die zukünftigen Pläne vorstellten. Diese innovative Präsentationsform veranschaulichte die Herausforderungen und Erfolge der Dorferneuerung auf lebendige Weise und ermöglichte es den Jury-Mitgliedern, einen tiefen Einblick in die lokalen Prozesse zu gewinnen.
Nach dieser Einführung machte sich die Jury auf den Weg, um verschiedene markante Punkte in Perasdorf zu besichtigen. Unter anderem besichtigte man den Aussichtspunkt Rautenstock, sowie die Perasdorfer Wasserspiele, die zur Verschönerung und Belebung der Gemeinde Perasdorf beiträgt. Besonders hervorgehoben wurde hier das Engagement von Frau Ettl. Im Gasthaus Steininger in Hintersollach machte sich die Jury ein Bilder von der Holzkegelbahn, welche auch im Rahmen der Dorferneuerung entstanden ist. Die Mitglieder versuchten sich sogar selbst am kegeln.
Besonders hervorzuheben ist der Besuch der Streuobst-Wiese von Herrn Manfred Grassl. Hier erhielten die Teilnehmer eine umfassende Einführung in die lokale Flora und Fauna sowie Informationen über die heimische Tierwelt. Diese Station verdeutlichte die Bedeutung ökologischer Nachhaltigkeit und Naturschutzmaßnahmen in der Dorferneuerung. Der Jury wurde auch die Möglichkeit gegeben, einen heimischen Apfelsaft zu probieren.
Der Höhepunkt des Tages war der Empfang im Ortskern, bei dem zahlreiche Ehrengäste anwesend waren. Zu den Gästen zählten Nachbarbürgermeister, Vertreter des Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern und des Landratsamts Straubing-Bogen sowie Landrat Josef Laumer. Diese Zusammenkunft bot eine hervorragende Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung, wobei die Besucher ihre Anerkennung für die beeindruckenden Fortschritte und die innovative Herangehensweise der Gemeinde Perasdorf zum Ausdruck brachten.
Im Rahmen der Jury-Bereisung betonte Hans-Peter Schmucker, Behördenleiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Niederbayern, die beeindruckenden Erfolge der Gemeinde Perasdorf. Dank zahlreicher Maßnahmen im Bereich der Dorferneuerung, die durch das ALE Niederbayern gefördert wurden, konnte Perasdorf seine Lebensqualität erheblich steigern und das Ortsbild nachhaltig verschönern. Ein herausragendes Beispiel ist der Umbau der alten Schule zu einem modernen Bürgerhaus, das nun als lebendiger Treffpunkt und kulturelles Zentrum dient. „Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie durch den Erhalt und die Neunutzung historischer Bausubstanz neue Begegnungsstätten geschaffen werden können, die den sozialen Zusammenhalt im Dorf stärken“, betonte Schmucker. Schmucker lobte das Engagement der Bürgerinnen und Bürger sowie die gelungene Kombination aus Tradition und Moderne, die die Identität des Ortes bewahrt.
Im Ortskern von Perasdorf wurden weitere zentrale Projekte besichtigt. Die Kirche, ein bedeutendes religiöses und historisches Bauwerk, sowie der Infopoint, der sowohl für Einwohner als auch für Touristen wichtige Informationen bereitstellt, standen auf dem Programm. Das neue Bürgerhaus, ein Symbol für die aktive Gemeinschaft und das Engagement der Bürger, sowie das traditionsreiche Gasthaus Barwig rundeten die Besichtigung ab.
Am Ende des Tages gab es bereits ein kleines Feedback von der Jury. Die endgültige Platzierung wird im Rahmen einer Feier im österreichischen Burgenland im September bekannt gegeben. Die Jury-Mitglieder waren sich einig, dass in Perasdorf die Dorfentwicklung bereits viele beeindruckende Projekte hervorgebracht hat und es spannend bleibt, welche künftigen Projekte hervor gehen.
Dipl.-Ing. Frank Weber, Architekt aus Bozen in Südtirol: "Wir suchen bei dem Europäischen Dorferneuerungspreis auch auch das Kleine, das ganz besonders ist. Das kleine Besondere haben wir in Perasdorf gefunden! Besonders beeindruckend sind die vielen Initiativen in Perasdorf."
Jenna Feller vom luxemburgischen Landwirtschaftsministerium zeigte sich beeindruckt, wie die Bürger einbezogen werden: "Es gibt viele Überlegungen in Perasdorf, wie man das Bürgerhaus mit Leben füllen kann. Hierbei haben sich tolle Initiativen gegründet. Ich bin beeindruckt vom Zusammenhalt der Gemeinde." Architektin Prof. Dipl.-Ing. Nadja Häupl, Professur für Städtebau, Hochschule Anhalt in Dessau: "In Perasdorf gibt es für alle Altersklassen und Interessenslagen etwas. Ich bin beeindruckt von den vielen Wäldern und rege an, dass man künftig auch vom heimischen Holz profitieren könnte. In Perasdorf gibt es bereits viele interessante Initiativen, die dafür sorgen, dass es auch künftig lebens- und liebenswert bleibt." Carlo Lejeune, Historiker aus Ostbelgien, lobte die Arbeit der Perasdorfer Arbeitskreise: „Das Image von Arbeitskreisen ist leider oft schlecht, aber die Perasdorfer Arbeitskreise sind bemerkenswert und bringen viel voran. Trotz der Siedlungsstruktur steht das zentrale Bürgerhaus, das Zentrum wird dabei für die Zukunft vorbereitet. Es gibt nicht nur ein ausreichendes Angebot für Bürger, sondern inzwischen ist das Angebot Luxus – wir sollten dankbar dafür sein. Neben konkreten Projekten gibt es auch viel gedankliche Arbeit für die Zukunft. Es besteht Lust auf die Zukunft, und es ist wichtig, über die Region und Gemeindegrenzen hinauszugehen und eine Lobby für den ländlichen Raum zu schaffen. Das Allerwichtigste ist, stolz zu sein auf das, was da ist, und zu überlegen, wie dieser Geist an die nächste Generation übertragen werden kann."
1. Bürgermeister Schuster richtete in seiner Abschlussrede seinen Dank an alle Beteiligten: „Ich möchte mich herzlich bei allen Helfern bedanken, die zur erfolgreichen Jury-Bereisung beigetragen haben. Ein besonderer Dank gilt unseren zahlreichen Ehrenamtlichen, deren unermüdliches Engagement in den Initiativen und Arbeitskreisen die Grundlage für unseren heutigen Erfolg bildet. Ohne ihre Tatkraft und ihren Einsatz stünden wir nicht dort, wo wir heute sind. Ein herzliches Dankeschön auch an unsere Ehrengäste, dem Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern, den Nachbarbürgermeistern und Landrat Josef Laumer, die uns mit ihrer Anwesenheit und Unterstützung geehrt haben. Ebenso danke ich der Jury der Europäischen ARGE Landentwicklung & Dorferneuerung für ihren Besuch und die wertvollen Rückmeldungen. Ihr positives Feedback bestärkt uns in unserem Weg und motiviert uns, weiterhin gemeinsam an der nachhaltigen Entwicklung unserer Gemeinde zu arbeiten." Nun sieht man mit Spannung der Preisverleihung im September sowie dem anstehenden Bezirksentscheid des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ entgegen. Perasdorf blickt mit Stolz auf 20 Jahre Dorferneuerung zurück und voller Zuversicht in die Zukunft.